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Alte Heizungen austauschen: So gelingt der Umstieg auf klimafreundliche Systeme

Alte Heizungen austauschen: So gelingt der Umstieg auf klimafreundliche Systeme

In Deutschland sind rund ein Drittel aller Heizungen älter als 20 Jahre. In den kommenden Jahren steht daher für Millionen Haushalte ein Austausch überalterter Öl- und Gasheizungen an. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) rät, diese fossilen Anlagen durch umweltfreundliche Heizsysteme zu ersetzen. Wie Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer den Wechsel richtig planen und dabei langfristig Kosten sparen können, erläutert Julius Neu, Energieexperte beim BUND.

Neu weist darauf hin, dass das Heizen mit fossilen Brennstoffen künftig deutlich teurer werden dürfte. Ursache seien steigende CO₂-Preise sowie wachsende Netzgebühren, die insbesondere den Gaspreis weiter anheben werden. Für das Jahr 2026 sei bereits ein durchschnittlicher Anstieg der Netzentgelte um bis zu zehn Prozent zu erwarten. Klimafreundliches und bezahlbares Heizen sei auf Dauer nur mit erneuerbaren Energien möglich – etwa mit Wärmepumpen, deren Nachfrage bereits deutlich zunehme.

Vor dem Heizungstausch: Gründliche Bestandsaufnahme

Der BUND empfiehlt, vor der Entscheidung für ein neues Heizsystem zunächst eine umfassende Bestandsaufnahme durchzuführen. Dazu gehört, den energetischen Zustand des Gebäudes zu prüfen, gesetzliche Vorgaben zu beachten und individuelle Kostenfaktoren zu berücksichtigen. Energieberater, Bausachverständige oder Verbraucherzentralen können hierbei wertvolle Unterstützung bieten.

Laut Neu ist in dicht besiedelten Gebieten häufig ein Anschluss an ein Wärmenetz möglich, während für die meisten Eigentümerinnen und Eigentümer die Wärmepumpe die beste Lösung darstellt. Diese könne in vielen Gebäuden effizient betrieben werden – oftmals ohne größere bauliche Maßnahmen. In stark sanierungsbedürftigen Häusern sei es jedoch sinnvoll, zunächst energetische Verbesserungen wie die Dämmung von Geschossen oder den Austausch von Fenstern vorzunehmen. Ein Heizungstausch sollte daher frühzeitig geplant und immer im Gesamtkontext betrachtet werden.

Wärmepumpe: Effizient heizen und kühlen

Seit 2024 schaffen das Gebäudeenergiegesetz und die neuen Förderregeln klare Rahmenbedingungen für den Einbau erneuerbarer Heizsysteme. Besonders attraktiv ist dabei die Wärmepumpe, die Umweltwärme aus Luft, Wasser oder Erdreich nutzt. Einige Modelle können im Sommer sogar zur Kühlung beitragen – ein Vorteil, der angesichts häufiger Hitzeperioden zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Neu betont, dass Wärmepumpen technisch hochentwickelte und sehr effiziente Systeme seien. Sie könnten aus einer Kilowattstunde Strom drei bis fünf Kilowattstunden Wärme erzeugen und so erhebliche Energieeinsparungen ermöglichen. Zudem machen sie unabhängig von fossilen Brennstoffen und deren Preisschwankungen. Mit dem Fortschritt der Energiewende werde ihr Betrieb außerdem immer klimafreundlicher, da der Stromanteil aus erneuerbaren Quellen kontinuierlich steige.

Ist das eigene Haus bereit für eine Wärmepumpe?

Eine einfache Probe kann Aufschluss geben: Wird an einem kalten Wintertag die Vorlauftemperatur der bestehenden Heizung auf 50 bis 55 Grad eingestellt und bleibt es bei Heizstufe 3 in allen Räumen warm, ist der Einsatz einer Wärmepumpe in der Regel gut möglich. Bleiben einzelne Räume kühl, kann ein Heizkörpertausch helfen. Fällt die Temperatur in allen Räumen, sollte zunächst energetisch saniert werden. Generell gilt: Je niedriger die benötigte Vorlauftemperatur, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe.

Checkliste: Schritt für Schritt zur neuen Heizung

  1. Bestandsaufnahme: Verbrauch, Heizkosten und Zustand der bestehenden Anlage notieren.

  2. Kommunale Wärmeplanung prüfen: Gibt es in der Nähe ein Wärmenetz oder ist eines geplant?

  3. Beratung einholen: Energieberater*in oder Verbraucherzentrale kontaktieren.

  4. Sanierungsplan erstellen: Falls nötig, Maßnahmen priorisieren und eine Heizlastberechnung anfertigen lassen. Eine Kombination mit einer Photovoltaikanlage ist oft besonders sinnvoll.

  5. Angebote vergleichen: Mehrere Kostenvoranschläge einholen und bei Wärmepumpen auf natürliche Kältemittel achten.

  6. Förderung beantragen: Fördermittel müssen vor dem Kauf und der Auftragserteilung gesichert werden.

Weitere Informationen gibt es in den BUND-Podcasts zur Wärmewende – etwa in der Folge „Wie werden wir in Zukunft heizen?“ sowie im Ratgeber „Mollig warm – der Weg zur neuen Heizung“.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)/Veröffentlicht am 14.10.2025

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