Online-Berechnungstools zu Photovoltaik
Michaela Zoll setzt sich dafür ein, den Einsatz von Photovoltaikanlagen zur Versorgung von elektrischen Geräten zu fördern, dabei bestehende Mythen zu entkräften und aufzuklären. Sie hat Online-Berechnungstools als effektive Methode identifiziert, um das notwendige Wissen zu vermitteln. Diese kostenlosen Webanwendungen, die sie gemeinsam mit einem Umweltinformatik-Studenten an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin entwickelt, decken Themen wie die Wärmewende, Elektromobilität und die allgemeine Energiewende in Deutschland ab. Das Projekt „Solarstromrechner“ wird seit Anfang 2023 von der Klaus Tschira Stiftung unterstützt.
Der erste Rechner des Projekts ist seit Mai dieses Jahres online. Der „Solarisator“ ermöglicht es Hausbesitzern, die Auswirkungen einer Photovoltaikanlage auf ihren Haushaltsstromverbrauch zu berechnen. Dabei werden auch Faktoren wie Batteriespeicher, Wärmepumpen und Elektroautos berücksichtigt. Laut der wissenschaftlichen Mitarbeiterin in der Forschungsgruppe für Solarspeichersysteme kann man ohne viel Vorwissen ausprobieren, welche Auswirkungen unterschiedliche Eingangswerte auf den Haushaltsstrom haben.
Nachdem Verbrauchs- und Leistungswerte eingegeben wurden, zeigt der Rechner die möglichen Kosteneinsparungen und den Autarkiegrad an, also den Anteil des Stroms, der durch Sonnenenergie gedeckt wird. Zoll erklärt, dass man durch den Rechner bereits vor der Konsultation eines Beratungsunternehmens erste Schätzungen anstellen kann, bevor dort möglicherweise auch Produkte verkauft werden. Zudem können Nutzer überprüfen, ob sie wirklich einen 20-kWh-Batteriespeicher benötigen oder ob 10 kWh ausreichen. Der Rechner hilft, solche Fragen zu klären und so unnötige Kosten und überdimensionierte Systeme zu vermeiden.
Im weiteren Verlauf des Projekts plant Zoll, Forschenden die Möglichkeit zu bieten, selbst solche Online-Tools zu entwickeln. Eine Code-Bibliothek soll die wichtigsten Web-Komponenten bereitstellen, sodass Nutzer wie der Solarisator einfach nach dem Baukastenprinzip erstellt werden können.
Zoll richtet sich mit den Rechnern an alle, die sich für erneuerbare Energien interessieren. Sie kann dabei auf das Netzwerk ihrer Forschungsgruppe zurückgreifen, die bereits ähnliche Tools entwickelt hat. Ihr Ziel ist es, dass auch Verbraucherzentralen und Beratungsstellen wie die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie auf die Rechner aufmerksam werden. Im kommenden Jahr plant sie, an Tagungen und Konferenzen teilzunehmen, um das Projekt vorzustellen und wertvolles Feedback zu sammeln. Sie nennt die Herausforderung, die Tools so zu gestalten, dass sie auch ohne Vorwissen benutzbar sind, dabei jedoch nicht mit zu vielen Informationen überladen. Sie betont, dass ihre Rechner keine Simulationssoftware ersetzen.
Für den Solarisator hat sie bereits Rückmeldungen erhalten, die über einfache Nachfragen hinausgehen. Einige Nutzer wünschen sich zusätzliche Beratungsangebote, die Zoll grundsätzlich gerne anbieten würde. Jedoch sei es aufgrund der spezifischen Anfragen und der begrenzten Zeitkapazitäten nicht möglich, darauf in vollem Umfang einzugehen. In solchen Fällen werden die Ratsuchenden an passende Beratungsstellen weitervermittelt.
Aktuell arbeitet Zoll daran, auch Mehrfamilienhäuser in das Projekt einzubeziehen. Sie hatte zunächst das jüngst verabschiedete Solarpaket abgewartet, um sicherzustellen, dass keine grundlegenden Änderungen zu erwarten sind. Sie berücksichtigt dabei gesetzliche Regelungen sowie Faktoren wie Kreditrahmen und staatliche Förderungen. Mit diesem Ansatz hofft sie, den Menschen die Scheu zu nehmen, sich mit dem Thema Klimaneutralität auseinanderzusetzen, und zu zeigen, dass der Weg dorthin nicht zwangsläufig kompliziert sein muss.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von idw – Informationsdienst Wissenschaft/ Veröffentlicht am 02.10.2024