Photovoltaik-Ausbau mit Hochdruck
Die deutsche Solarbranche, mit mehr als 100.000 Beschäftigten, treibt intensiv die Energiewende und den Klimaschutz voran. Im vergangenen Jahr hat die heimische Solarwirtschaft beachtliche Umsätze erzielt, mit Verkäufen von über einer Million Solar- und etwa 575.000 Speichersystemen, was einen Umsatz von rund 30 Milliarden Euro generierte. Diese Zahlen wurden vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) veröffentlicht, anlässlich der Eröffnung der Messen The smarter E Europe in München.
Der BSW-Solar prognostiziert für 2024 ein Wachstum der neu installierten Photovoltaik- und Speicherkapazität im unteren zweistelligen Prozentbereich, nachdem sich der inländische Absatz im letzten Jahr verdoppelt hatte. Der Ausbau der Photovoltaik befindet sich damit auf Kurs, den Anteil des Solarstroms am deutschen Strombedarf bis 2030 von derzeit 12 Prozent auf etwa 25 Prozent zu verdoppeln.
Carsten Körnig, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft, merkte an, dass bereits 40 Prozent der ambitionierten Ziele erreicht sind, dank des starken Engagements der Bürgerinnen und Bürger. Er betonte, dass die nächsten Etappen der Energiewende noch herausfordernde Leistungen erfordern und sowohl die Wirtschaft als auch die Politik beim Klimaschutz weiterhin engagiert bleiben müssen.
Körnig erklärte weiterhin, dass die Corona-Pandemie und die Energiekrise in den letzten Jahren eine Sonderkonjunktur für Solaranlagen in deutschen Eigenheimsiedlungen und eine kleine Revolution auf Balkonen bewirkt haben. Obwohl die Nachfrage nach Solardächern bei Privatbesitzern kürzlich etwas nachgelassen hat, bleibt sie hoch und die Zahl der neu in Betrieb genommenen Steckersolargeräte erreichte in den Monaten April und Mai 2024 Höchstwerte.
Als Wachstumstreiber für die nächsten zwei Jahre sieht Körnig vor allem die „solare Elektrifizierung von Freiflächen und Firmendächern“. Tatsächlich wurde in den ersten vier Monaten des Jahres eine 81 Prozent höhere Solarleistung auf Firmendächern installiert als im Vorjahreszeitraum. Eine Umfrage unter rund 450 Unternehmen ergab, dass mehr als die Hälfte der Befragten plant, innerhalb der nächsten drei Jahre eine Solaranlage zu installieren, und vier von zehn Unternehmen beabsichtigen, ihren Fuhrpark zu elektrifizieren.
Körnig äußerte sich bei der Messe The smarter E Europe, dass diese Veranstaltung, mit ihren 3.000 Ausstellern und über 115.000 erwarteten Fachbesuchern, die hohe Bereitschaft der Branche zeigt, den wachsenden Bedarf an Photovoltaik sowie innovativer Speicher- und Ladeinfrastruktur in den kommenden Jahren zu decken. Mit der fortschreitenden Elektromobilität und der Wärmepumpe als neuen Heizstandard erwartet er weitere Impulse für die Solarbranche.
Eine Befragung des BSW-Solar unter Installationsunternehmen zeigte, dass inzwischen rund 80 Prozent der Photovoltaik-Kunden im Eigenheimsegment in Deutschland auch einen Heimspeicher installieren lassen. Zusätzlich rüsten 40 Prozent ihre Solaranlage mit einer Wärmepumpe und/oder einer Wallbox zur Aufladung von Elektroautos aus.
Im internationalen Vergleich hat Deutschland seine Position im Ausbau der Solartechnik verbessert und ist im letzten Jahr im Länder-Ranking auf den vierten Platz vorgerückt. Körnig zeigte sich erfreut über diese Entwicklung und betonte, dass Deutschland auf dem Weg sei, eine führende Rolle im Ausbau der Solartechnik einzunehmen.
Allerdings sieht der BSW-Solar weiterhin Nachholbedarf in der Produktion von Solarmodulen und deren Vorprodukten. Im Gegensatz zur Installation, bei der Deutschland fortschritte macht, hat die Bundesregierung es bisher versäumt, die nötige Investitionssicherheit für den Aufbau solarer Giga-Fabriken zu schaffen, und auch beim Bürokratieabbau besteht weiterhin Verbesserungsbedarf.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Bundesverband Solarwirtschaft e.V./ Veröffentlicht am 19.06.2024