
Solarstrom vom Schuldach: Klimaschutz selbst gemacht
Die Freie Gemeinschaftsschule im Bremer Stadtteil Sebaldsbrück erzeugt seit dem 26. Juni 2025 ihren eigenen Solarstrom – dank einer neu installierten PV-Steckeranlage. Realisiert werden konnte das Projekt durch eine Förderung aus dem Bremer Klimafonds. In diesen Fonds zahlen sowohl Unternehmen als auch sämtliche Ressorts der Stadt ein. Über die Vergabe der Mittel entscheidet eine Jury, die sich aus Fachleuten aus Wissenschaft, der Klimaschutzagentur sowie Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Ressorts wie Umwelt, Kultur und Soziales zusammensetzt. Der Klimafonds besteht inzwischen seit 15 Jahren.
Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf machte deutlich, dass der Fonds ein gelungenes Beispiel dafür sei, wie durch die Zusammenarbeit unterschiedlichster Akteure wirksame Beiträge zum Klimaschutz in Bremen geleistet werden können. Außerdem verdeutliche der Fonds, dass sich zunehmend mehr Unternehmen aktiv für den Klimaschutz engagieren. Seit seiner Gründung im Jahr 2010 seien durch den Fonds rund 590.000 Euro in vielfältige Maßnahmen geflossen – von Gebäudedämmung über die Reduzierung des Energieverbrauchs durch intelligente Technik bis hin zur Förderung von Solarstromanlagen wie nun an der Freien Gemeinschaftsschule.
Die Idee, selbst Strom aus Sonnenenergie zu gewinnen, habe es an der Schule schon länger gegeben, jedoch hätten bislang die finanziellen Mittel gefehlt. Schulleiterin und Lernbegleiterin Laura Treptow erklärte, dass die Realisierung des sogenannten Balkonkraftwerks mit vier Modulen nur durch die Förderung aus dem Klimafonds möglich gewesen sei. Die Umsetzung des Projekts sei in enger Zusammenarbeit von Schülerinnen und Schülern mit engagierten Eltern erfolgt. Nachhaltigkeit und Klimaschutz seien zentrale Themen an der Schule und fester Bestandteil des Unterrichts.
Ins Leben gerufen wurde der Klimafonds im Jahr 2010 vom Umweltressort und der „Partnerschaft Umwelt Unternehmen“ gemeinsam mit der gemeinnützigen Klimaschutzagentur Energiekonsens. Unternehmen, Behörden und Organisationen können darüber ihre CO₂-Emissionen – beispielsweise aus Stromverbrauch, Heizung oder Transport – mit 25 Euro pro Tonne ausgleichen. Mit diesen Geldern werden sowohl international zertifizierte Projekte als auch lokale Initiativen in Bremen unterstützt, etwa an Schulen, in Kindergärten, Vereinen oder Kultureinrichtungen. Dr. Diana Wehlau, Abteilungsleiterin im Umweltressort und Vorsitzende der Jury, wies darauf hin, dass sämtliche bremischen Ressorts – angefangen beim Umweltressort selbst – ihre dienstlich verursachten Emissionen auf diesem Weg kompensieren.
Für das Jahr 2025 steht ein Fördervolumen von 81.150 Euro für energetische Maßnahmen in Bremen zur Verfügung. Neben dem Balkonkraftwerk der Freien Gemeinschaftsschule profitierten weitere Einrichtungen von der Förderung: So erhielt das Kommunalkino City 46 Unterstützung für die Fassadendämmung, der Bremer Ruder Club Hansa für eine eigene Photovoltaikanlage, das Ökumenische Gymnasium für die Modernisierung der Lüftungstechnik sowie der Verein Conpart e. V. und die Verbraucherzentrale Bremen für Verbesserungen an Wärme- und Beleuchtungssystemen.
Vor einer Förderentscheidung werden jeweils Energiegutachten erstellt, die durch die Geschäftsstelle Umwelt Unternehmen und die Klimaschutzagentur Energiekonsens finanziert werden. Martin Schulze, Leiter der Geschäftsstelle, erklärte, dass diese Gutachten helfen sollen, die wirksamsten Einsparpotenziale im Vorfeld zu erkennen – sowohl im Hinblick auf Energieeffizienz als auch auf wirtschaftliche Vorteile. Gleichzeitig dienen sie der Jury als Entscheidungsgrundlage.
Im Fall der Freien Gemeinschaftsschule fiel die Entscheidung laut Martin Grocholl, Geschäftsführer der Klimaschutzagentur Energiekonsens und Mitglied der Jury, besonders leicht. Solche Balkonkraftwerke seien nicht nur kostengünstig und einfach zu montieren, sondern könnten auch einen deutlichen Beitrag zur Senkung des Stromverbrauchs leisten. Überzeugt habe die Jury insbesondere die gemeinschaftliche Umsetzung durch Schüler, Eltern und Lehrkräfte – ein Ansatz, der nicht nur praktische Erfahrungen ermögliche, sondern auch Wissen über zukunftsweisende Technologien vermittele.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Stadt Bremen / Veröffentlicht am 26.06.2025