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Solartechnik wird noch immer von vielen unterschätzt

Solartechnik wird noch immer von vielen unterschätzt

Die tatsächliche Leistung der Solartechnik und der Sonnenenergie auf heimischen Dächern wird oft unterschätzt, wie eine aktuelle Umfrage von YouGov im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) zeigt. Nur sieben Prozent der Befragten haben korrekt eingeschätzt, wie viel Sonnenstrom auf einem durchschnittlichen Einfamilienhaus-Dach jährlich erzeugt werden kann.

Trotz dieser Fehleinschätzungen erfreut sich die Photovoltaik (PV) großer Beliebtheit und verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 einen Anstieg bei den Installationen im Vergleich zum Vorjahr. Laut der Bundesnetzagentur wurde das für dieses Jahr gesetzte Zwischenziel von 88 Gigawatt (GW) an installierter PV-Leistung bereits überschritten. Bis 2030 soll die installierte Leistung auf 215 GW steigen, was etwa 25 Prozent des Stromverbrauchs entsprechen würde. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine Beschleunigung des PV-Ausbaus erforderlich.

Berechnungen zeigen, dass eine Photovoltaikanlage von 70 Quadratmetern ausreichend ist, um den Strombedarf eines vierköpfigen Haushalts zu decken, einschließlich 20.000 Kilometer Fahrleistung für ein Elektroauto und den Betrieb einer Wärmepumpe. Dennoch haben 93 Prozent der Befragten die mögliche Sonnenstromausbeute solcher Anlagen unterschätzt oder konnten keine Einschätzung abgeben.

Die Umfrage ergab ebenfalls, dass 77 Prozent der Bürgerinnen und Bürger den weiteren Ausbau der Solarenergie als wichtig oder sehr wichtig erachten. Diese Einschätzung unterstreicht das breite Interesse an Solarenergie, auch wenn die tatsächliche Leistungsfähigkeit oft unterschätzt wird.

Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar, bemerkte, dass die Bevölkerung zwar die Solartechnik hochschätze, jedoch die tatsächliche Leistungsfähigkeit der Solarmodule in unseren Breiten oft unterschätze. Es sei wichtig, diese Missverständnisse auszuräumen, um die Investitionsbereitschaft in diese umweltfreundliche und kosteneffiziente Energiequelle zu erhöhen.

Obwohl die jährliche Solarstromleistung in Deutschland in den letzten fünf Jahren erheblich gestiegen ist, berichten viele Installationsbetriebe von einer rückläufigen Nachfrage im Heimsegment. Dies spiegelt sich in den Zahlen für das erste Halbjahr 2024 wider, wo die Inbetriebnahme von PV-Dachanlagen im Heimsegment um etwa fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückging.

Positiv zu vermerken ist jedoch, dass das Interesse an Solarenergie bei Unternehmen und auch bei Privathaushalten nach wie vor hoch ist. Eine Umfrage aus Ende Mai zeigte, dass mehr als die Hälfte der privaten Immobilienbesitzer und Unternehmen, die über geeignete Dachflächen verfügen, an einer Solarstromanlage interessiert sind.

Das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur verzeichnete für das erste Halbjahr 2024 einen Anstieg von etwa 25 Prozent bei der neu installierten PV-Leistung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Hauptsächlich trugen Freiflächen und Firmendächer zu diesem Wachstum bei, mit einem Plus von jeweils rund 55 Prozent.

Die PV-Leistung des ersten Halbjahres 2024 setzte sich zu etwa 40 Prozent aus dem Heimsegment, 21 Prozent aus Gewerbedächern, 37 Prozent aus Freiflächen und drei Prozent aus Steckersolargeräten („Balkon-PV“) zusammen.

Zum 18. Juli 2024 wies die Bundesnetzagentur eine installierte PV-Bruttoleistung von etwa 90,4 Gigawattpeak aus, verteilt auf mehr als 4,25 Millionen Photovoltaik-Einheiten. Diese Anlagen produzierten im Jahr 2023 etwa 62 Terrawattstunden Strom, was rund zwölf Prozent des gesamten Bruttostromverbrauchs abdeckte.

Die Verteilung des Photovoltaikanteils am Stromverbrauch variiert stark zwischen den Bundesländern. Während in Mecklenburg-Vorpommern 37 Prozent, in Brandenburg 33 Prozent und in Bayern 20 Prozent des Strombedarfs durch Solaranlagen gedeckt werden, liegt der Anteil in den Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen nur zwischen 0,5 und einem Prozent. Auch die installierte PV-Leistung pro Einwohner zeigt große regionale Unterschiede, wobei Bayern und Baden-Württemberg im Vergleich zu den Stadtstaaten eine deutlich höhere installierte Leistung aufweisen. Der bundesweite Durchschnitt liegt derzeit bei etwa 365 Wattpeak pro Einwohner.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Bundesverband Solarwirtschaft e.V. / Veröffentlicht am 26.07.2024

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